Wohnen im Alter
Erding I 28.03.2024
Als junger, gesunder Mensch denkt man kaum über Einschränkungen nach. Doch mit einem Handicap oder mit zunehmendem Alter ist meist die körperliche Leistungsfähigkeit eingeschränkt. Der Gang wird unsicherer, das Gedächtnis und die Sinneswahrnehmungen funktionieren vielleicht nicht mehr so tadellos. Jetzt wird Unterstützung, sei es durch Hilfsmittel und/oder Pflegende, notwendig. Als zukünftige Pflegefachfrauen und -fachmänner lernen die Erdinger Auszubildenden, mit Menschen aller Altersstufen kompetent umzugehen. Dabei können einfache Maßnahmen und Hilfsmittel die professionelle Pflege unterstützen und den Betroffenen weitestgehende Selbstbestimmung ermöglichen.
Um „ihren“ Auszubildenden einen Überblick über diese Maßnahmen und Hilfsmittel zu geben, begleiteten Dr. med. Susanne Wagner und Kerstin Sievers den Kurs in das Kompetenzzentrum Barrierefreies Wohnen. Zur Vorbereitung auf die Exkursion hatten die ärztliche Dozentin und die Lehrerin für Pflege Arbeitsaufträge formuliert. Die Azubis sollten sich im Vorfeld im Internet über mögliche Hilfsmittel bei motorischen, kognitiven, auditiven und visuellen Einschränkungen informieren. Zudem sollten sie zu Wohnumfeld verbessernden Maßnahmen in den Bereichen Schlafen, Wohnen, Bad, Küche und Treppen recherchieren und in Erfahrung bringen, ob es im Landkreis eine kommunale Wohnberatung gibt. Wagner und Sievers wollten wissen, was hinter „enna“ (digitale Teilhabe für Senioren) steckt und wie die rechtlichen Grundlagen zur Verordnung von Hilfsmitteln aussehen.
Bestens vorbereitet machte sich der Kurs auf den Weg auf das Gelände des ehemaligen Flughafens Riem. Dort bietet die Ausstellung „Wohnen im Alter“ sowohl Menschen, die mit gesundheitlichen Einschränkungen konfrontiert sind, als auch Fachkräften, die in die Versorgung dieser Personengruppe involviert sind, ein breites Informationsspektrum. Die in die Bereiche Schlafen, Wohnen, Bad und Küche unterteilte Ausstellung zeigt nicht nur Hilfsmittel wie Treppenlifter oder barrierefreie Bäder. Sie macht auch auf einfache Maßnahmen wie Kabel oder Teppiche als gefährliche Stolperfallen aufmerksam. Für die angehenden Pflegefachkräfte war es unter anderem sehr lehrreich, Hilfsmittel wie eine Treppensteighilfe unter Anleitung ausprobieren zu können. Tamara Schuhmann fand die zahlreichen Möglichkeiten sehr interessant, um Menschen mit Behinderungen zu unterstützen. „Viele Pflegebedürftige kennen das umfangreiche Angebot gar nicht“, ist sich die Pflegeauszubildende sicher.
Das Team der Berufsfachschule für Pflege Erding legt oberste Priorität darauf, ihre Auszubildenden auf die zukünftigen Aufgaben als Pflegefachfrauen und Pflegefachmänner umfassend vorzubereiten. „Die generalistische Pflegeausbildung befähigt, in allen Bereichen des Gesundheitswesens tätig zu werden und mit Menschen aller Altersstufen, vom Säugling bis zum Hochbetagten, kompetent umzugehen“, betont Sievers.