Fest der Kulturen
Erding I 18.11.2024
Mit einem „Fest der Kulturen“ feierte der Mittelkurs der Berufsfachschule für Pflege Erding den Abschluss der Unterrichtseinheit „kultursensible Pflege“. Mit Kulturpräsentationen und landestypischen Leckereien reflektierte der Pflegenachwuchs aus elf Nationen den eigenen kulturellen Hintergrund und stärkte gegenseitiges Verständnis und Toleranz.
„Feste gehören bei uns mit zum Stundenplan“, sagt Erika Birner-Hintermaier, Lehrerin an der Erdinger Pflegeschule. Das „Fest der Kulturen“ markiert den Abschluss der curricularen Einheit „Unterstützung bei der selbstbestimmten Lebensführung und Selbstpflege“. Dazu gehören kultursensible Biographiearbeit und Kommunikation sowie das Konzept der interkulturellen Pflege. Themen, die für die angehenden Pflegefachfrauen und -fachmänner von großem Interesse sind, zumal sie selbst aus elf unterschiedlichen Nationen stammen.
In der Vorbereitungsphase teilte Lehrerin Erika Birner-Hintermaier die Klasse in sechs Gruppen auf. Ihr Auftrag lautete, ihr Land möglichst lebendig zu präsentieren. Die gesamte Klasse hatte gefühlt die Hälfte des Hausstands mitgebracht, um mit Tischdecken, Gebetsteppich, marokkanischem Teegeschirr und verschiedensten Dekorationsartikel Thementische zu ihren Heimatländern zu gestalten. Klassensprecherin Sabine Joachim-Zilonka moderierte und führte durchs Fest.
Irak und Marokko begrüßte mit Salam aleikum, (übersetzt „ich wünsche dir Frieden“), traditionell eingeschenktem Tee und mit Rauchwerk. Ein Kurzvideo über das Land mit seinen traditionellen Festen, wie das Zuckerfest sowie einer Tanzaufführung in wunderschönen Gewändern und Musik aus Marokko vervollständigten die Präsentation. Die iranische Gruppe klärte die Kurskolleg:innen über die Symbolik des Essens auf. Der Apfel steht für die Liebe, der Essig für Geduld. Ein wunderbar gewebter Gebetsteppich brachte die muslimische Religion näher, Couscous Salat und ein Lammgericht verwöhnte die Gaumen. Die bayerische Gruppe erzählte über die Landeshauptstadt München mit der Allianzarena und seinem Maskottchen Berni. Untermalt von der bayerischen Nationalhymne präsentierte die Gruppe Weißwürste mit süßem Senf, Brezn und Obaztn. Ungarn und Moldawien stellten ihre Kulturen gegenüber und benannten Gemeinsamkeiten sowie Unterschiede, beispielsweise Maler, Dichter, Trachten, Musiker und Wissenschaftler. Der Pflegenachwuchs lernte, dass die vermeintlich deutschen „Krautwickerl“ ein internationales Gericht sind und es sie auch in Ungarn gibt. Zur Nachspeise reichten sie ungarischen Zserbio, einen unfassbar guten Kuchen mit Walnüssen und Marmelade. Die Balkanländer Serbien und Bosnien-Herzegowina gaben mit zwei Kurzvideos Einblicke in die Geschichte, typische Kleidung und Kultur. Zwei Auszubildende zeigten landestypische Tänze. Dazu reichten sie Pita, Baklava, Cupavci. Indien und Sri Lanka berichteten über traditionelle Feste wie das Lichterfest, gaben Einblicke in die Ayurvedische Medizin, die Sikh-Religion und deren typische Kleidung mit Turban.
Für den Inder Sandeep Singh war es eine große Freude, über sein Heimatland zu erzählen und mehr über die Heimat der Kurskolleg:innen zu erfahren . „Das Fest bringt uns viel Wissen und ist ein toller Weg zum gegenseitigen Kennenlernen. So können wir gemeinsam in unserer Ausbildung gut weitergehen.“ Auch seine 19-jährige Landsmännin Kirat Sarkaria aus ist begeistert: “Das Fest stärkt die Klassengemeinschaft und lässt uns ein Stück mehr zusammenwachsen“. Die Irakerin Aischa Saif (24) fand es wunderbar, dass sich alle füreinander geöffnet haben. „Dieses Zusammentreffen der Kulturen fördert das Verständnis und die Toleranz füreinander.“
Birner-Hintermaier ist sehr stolz auf ihre Klasse. „Sie haben sehr viel Freizeit investiert, besonders, was die Kulinarik angeht“, lobt sie. „Die Auseinandersetzung mit den verschiedenen Kulturen stellt auch für mich persönlich immer wieder eine Bereicherung dar“, so die Lehramtsassessorin, die seit der Schulgründung 2002 in Erding tätig ist. Das gesamte Pädagogenteam unter Leitung von Michael Nauen schätzt die kulturelle Vielfalt ihres Pflegenachwuchses und fördert die interkulturelle Kompetenz während der dreijährigen Pflegeausbildung. „Deutschland und seine Pflegefachkräfte sind multikulturell, Tendenz zunehmend. Kultursensible Pflege und die Integration verschiedener Kulturen in den Pflegealltag werden deshalb immer wichtiger“, ist Birner-Hintermaier überzeugt.