19 Absolvent:innen, neun Nationen, sechs Staatspreise
Erding I 01.08.2023
Generaloberin Edith Dürr gratulierte gemeinsam mit dem Schulteam dem ersten, generalistisch ausgebildeten Abschlusskurs der Erdinger Pflegeschule. 19 frisch geprüfte Pflegefachfrauen und Pflegefachmänner starten in den Beruf - unter ihnen die beachtliche Anzahl von sechs Staatspreisträger:innen.
„Tolle Lehrer sind schwer zu finden, aber unmöglich zu vergessen", steht auf der Karte, die Isabelle Palme und Irena Mihaljevic dem Team der Erdinger Pflegeschule überreichten. Kurskollege Hans-Peter Kuthe bedankte sich in seiner Ansprache stellvertretend für alle Prüflinge unter anderem bei Klassleitung Kerstin Sievers für die Begleitung während der Pflegeausbildung. Das Lehrerteam unter Leitung von Michael Nauen war während der vergangenen drei Jahre ganz besonders gefordert, denn es galt nicht nur die 2020 in Kraft getretene neue generalistische Pflegeausbildung umzusetzen. Der Ausbildungsbeginn stand zudem unter dem Zeichen der Pandemie. Schulleiter Nauen erinnerte an Online-Unterricht, Unterricht mit Maske und Schnelltest. „In der Praxis erlebten sie eine Krisensituation. Körperliche Belastungen wie das Tragen von FFP-2 Masken und 12-Stundenschichten waren ebenso einprägsam wie der psychische Stress". Er lobte ebenso wie Generaloberin Edith Dürr das Engagement und die Energie, mit der alle Herausforderungen gemeistert wurden. „Pflegen Sie sich auch selber, damit sie andere gut pflegen können", appellierte sie an die Young Professionals.
Staatspreise für besondere Leistungen
Die Vorstandsvorsitzende der Schwesternschaft München vom BRK e.V. beglückwünschte als oberste Vertreterin des Schulträgers die Absolvent:innen. Neben einem kleinen Geschenk und Blumen konnte Dürr zudem sechs Mal den Bayerischen Staatspreis überreichen. Andrea Kratzer, Shieun Lee, Irena Mihaljevic, Verena Müller, Hans-Peter Kuthe und Kajetan Mittermeier erhielten den Preis der Regierung von Oberbayern für ausgezeichnete berufliche Ausbildungsabschlüsse (Notendurchschnitt von 1,0 bis 1,5). Besonders freut sich Generaloberin Dürr, dass drei der Absolventinnen in Einrichtungen der Schwesternschaft in den Pflegeberuf starten werden.
Praxiseinsätze von Erding bis München
Neben zahlreichen Vertretern von Kooperationspartnern der Pflegeschule waren auch die beiden Krankenhausdirektoren Dr. Dirk Last und Bettina De Mattia unter den Ehrengästen. Im Klinikum Landkreis Erding sowie im Rotkreuzklinikum München, einem Haus der Schwesternschaft, absolvieren die Erdinger Auszubildenden einen Teil der praktischen Ausbildung. Da die generalistische Ausbildung zur Pflege aller Altersgruppen befähigt, sind Einsätze in allen Gesundheitsbereichen vom Akutkrankenhaus über die Psychiatrie, Pädiatrie bis hin zu ambulanter Pflege und zur Langzeitpflege zu absolvieren. Schulleiter Nauen bedankte sich bei allen Kooperationspartnern, vor allem bei den Einrichtungs- und Pflegedienstleitungen sowie den Praxisanleitenden, die zum Gelingen der praktischen Ausbildung wesentlich beitragen. Generaloberin Dürr bekräftigte bei dieser Gelegenheit die hervorragende Zusammenarbeit zwischen dem Landkreis Erding und der Schwesternschaft München.
Ungewöhnliche Wege in den Pflegeberuf
Schulleiter Nauen machte in seiner Rede noch einmal deutlich, wie ungewöhnlich in vielerlei Hinsicht der jetzt ins Berufsleben startende Kurs war: Mit einem Durchschnittsalter von 35 Jahren verfügten nahezu alle über umfangreiche berufliche Vorerfahrungen. Hinzu kam die Herkunft aus neun verschiedenen Nationen. Einer davon kam als unbegleiteter Minderjähriger aus Somalia nach Deutschland. Der Jugendliche fand Aufnahme bei einem deutschen Professor, der ihn unterstützte und ein Ersatzvater für ihn wurde. Trotz seiner minimalen Schulbildung schaffte Abdirahman Mohamed Isse den Mittelschulabschluss und schloss eine Ausbildung zum Pflegefachhelfer an. Nach einigen Jahren Berufserfahrung begann er die dreijährige Ausbildung und hat jetzt, trotz des unerwarteten Todesfalls seiner Bezugsperson, den erfolgreichen Abschluss als Pflegefachmann in der Tasche. Eine weitere frisch geprüfte Pflegefachfrau, die zudem den Staatspreis erhalten hat, ist Shieun Lee. Die Südkoreanerin hat ein Studium als Konzertviolinistin abgeschlossen, bevor sie in Deutschland als Mutter von drei Kindern noch einmal einen völlig anderen Berufsweg einschlug. Mit dieser Biografie steht sie nicht alleine, waren doch neben einer Steuerfachangestellten, einer Bürokauffrau und einer Friseurin unter anderem auch eine Hebamme aus Madagaskar mit im Kurs. Sie alle sind sich einig: „Der Pflegeberuf ist häufig fordernd und anstrengend. Wir sind jedoch sehr froh, dass wir die Ausbildung absolviert haben und jetzt professionell Menschen helfen können."